Thromboembolieprophylaxe bei Beckenringfrakturen

image_pdfimage_print

Präoperative Thromboembolieprophylaxe

Beginn mit der medikamentösen Thromboembolieprophylaxe innerhalb der ersten 24h, ausser bei folgenden Kontraindikationen:

  • aktive Blutung
  • hämorrhagischer Schock
  • Koagulopathie (INR > 2.0, Thrombozyten < 75G/l)
  • intrakranielle / spinale Verletzung (Rücksprache mit Neurochirurgie / Wirbelsäulenchirurgie nehmen)
  • unkontrollierte Hypertonie (sys. > 230mmHg, dia. > 120mmHg)

Hochenergietrauma

  1. Direkt mit aktiver/passiver Kompression starten (A/V-Pumpe, TED-Strümpfe)
  2. Liquemin 150 IU s.c. pro kg Körpergewicht, sollte man länger auf die Versorgung warten müssen.Falls konservative Therapie kann anstelle mit Liquemin auch mit Fragmin 7’500 IU s.c. in hochprophylaktischer Dosierung begonnen werden. Therapiedauer 6-12 Wochen entsprechend Mobiliität

Niederernergietrauma

  1. TED-Strümpfe
  2. Fragmin 5’000 IU s.c. für 6 Wochen

Postoperative Thromboembolieprophylaxe

Hochenergietrauma

  1. Direkt mit aktiver/passiver Kompression starten (A/V-Pumpe, TED-Strümpfe).
  2. 6h postoperativ Liquemin 150 IU pro kg Körpergewicht für 24-48h.
  3. Sofern keine weitere operativen Versorgung mehr geplant sind, Hb soweit stabil nachfolgend hochprophylaktische Thromboembolieprophylaxe mit 7’500 IU Fragmin s.c. wenn > 50kg Körpergewicht, 5’000 IU Fragmin s.c. wenn < 50kg Körpergewicht. Bei Patienten, die vorbestellend antikoaguliert sind mit der therapeutischen Dosierung starten, jedoch noch keine direkten Antikoagulantien wie Marcoumar, Xarelto und co.

Niederernergietrauma

  1. TED-Strümpfe
  2. 5’000 IU Fragmin s.c. für 6 Wochen

Quellen:

  1. Ibrahemin El-Daly et al, “Thromboprophylaxis in patients with pelvic and acteabular fractures: A short review and recommendations”, Injury, Int. J. Care. Injured 44 (2013) 1710-1720.
  2. Geerts WH, Bergqvist D, Pineo GF , et al. Prevention of venous thromboembolism: American College of Chest Physicians Evidence-Based Clinical Practice Guidelines. 8th ed. Chest. 2008; 133(6 ) Suppl :381S–453S.
  3. Slobogean G.P., Lefaivre K.A., Nicolaou S., O’Brien P.J. A systematic review of thromboprophylaxis for pelvic and acetabular fractures. J. Orthop. Trauma. 2009;23(5):379–384. doi: 10.1097/BOT.0b013e3181a5369c.

Autorin: Dr. C. Zurmühle  /  Freigabe: Dr. B.C. Link  /  Version: 6/2019

Veröffentlicht in Alles

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

Evergreen

Bei alkoholisierten Patienten mit Schädelanprall können nach Ausschluss von Verletzungen im Schädel-CT Kopfschmerzen, Amnesie und vegetative Symptome in der Regel als Folge des Alkoholkonsums interpretiert werden. In diesen Fällen soll nicht Commotio als Hauptdiagnose dokumentiert werden, sondern: Schädelkontusion nach Sturz unter Alkoholeinfluss - Blutalkoholspiegel xxx o/oo Begründung: - Nach Ausschluss von Traumafolgen im CCT erfolgt die Aufnahme dieser Patienten in der Regel primär aufgrund der Selbst- und evtl. Fremdgefährdung im Rahmen des akuten Alkoholkonsums, und nicht zur neurologischen Überwachung - Diese Art der Dokumentation erlaubt eine DRG konformere Fallabrechnung. - Da DRG Abrechnungsdaten auch zur Erstellung von Diagnose- und Behandlungsstatistiken herangezogen werden, muss uns an einer medizinisch korrekten Erfassung dieser Fälle gelegen sein. Die Pflege ist im Übrigen angehalten darauf zu achten, dass zum Schutz der Patienten vor Regressforderungen der Versicherung privat oder halbprivat versicherte Patienten mit o.g. Diagnose nicht auf die Privatabteilung aufgenommen werden.

Orthopädie & Unfallchirurgie Kategorie A1